Kaiserbad, Sommerhauptstadt Europas, Weltbad - das rheinland-pfälzische Heilbad Bad Ems präsentiert sich als außergewöhnlicher Ort und begeistert Geschichts- und Kulturbegeisterte gleichermaßen. Und das jetzt auch ganz offiziell: Denn am 24. Juli hat die UNESCO beschlossen, Bad Ems als Welterbe anzuerkennen. Damit hat der Urlaubsort an der Lahn die höchste internationale Auszeichnung erhalten, die einer Kulturstätte zuteilwerden kann. Sie bescheinigt Bad Ems ein herausragendes kulturelles Erbe, dessen Erhalt im Interesse der Menschheit ist. Und das lässt sich im historischen Kurviertel der Stadt auf Schritt und Tritt erleben.
Bad Ems liegt in der Urlaubsregion Lahntal, eingebettet mitten in einem idyllischen Naturpark und von Mittelgebirgen umgeben. Die Natur hat es besonders gut meint mit Bad Ems, denn hier sprudelt es aus gleich 15 Heilquellen. Eine davon bringt, eingedampft und gepresst, die berühmten Emser Pastillen hervor. Dank seiner „Wasserschätze“ gehörte Bad Ems über Jahrhunderte bereits zu den bekanntesten Bädern Deutschlands, bevor es im 19. Jahrhundert in den kleinen Kreis der Kurorte von europäischem Rang aufstieg.
Diesem mondänen Bad des 19. Jahrhunderts und seiner glanzvollen Geschichte begegnen Besuchern an allen Ecken und Enden der heutigen Kurstadt. Prunkvolle barocke Bauten wechseln sich ab mit Meisterstücken der Bäderarchitektur oder des Klassizismus. Mitten in diesem traumhaften Ambiente lässt es sich flanieren, verweilen und in vergangene Zeiten zurückträumen. Das barocke Badeschloss, der Marmorsaal, die russisch-orthodoxe Kirche und die älteste Spielbank Deutschlands, um nur einige Sehenswürdigkeiten zu nennen, begeistern Fotografen und Historiker gleichermaßen.
Im einstigen Kaiserbad tummelte sich die damalige Prominenz aus Hochadel, Kunst und Gelehrtheit. Nirgendwo, nicht in Berlin, nicht in Stockholm und nicht St. Petersburg, kam das Volk einem Monarchen so nahe wie auf den Kurpromenaden von Bad Ems. Kaiser Wilhelm I. kurte hier ebenso wie Zar Alexander II., Dostojewski schrieb an seinen „Gebrüder Karamasow“ und Richard Wagner vollendete auf Schloss Balmoral seine Oper „Parzifal“. Jacques Offenbach arbeitete gar 12 Jahre als Konzertmeister in Bad Ems. Viele seiner Werke wurden hier, im Marmorsaal, uraufgeführt.
Bereits vor Jahren wurde Bad Ems in den Kreis der „Great Spas of Europe“ aufgenommen, den bedeutendsten Heilbädern Europas. Zu den elf Städten gehören neben dem Kurort an der Lahn beispielsweise Karlsbad in Tschechien, Spa in Belgien, Bath in England oder Montecatini Terme in Italien. Zusammen bewarb man sich bei der UNESCO als Welterbe und konnte nun endlich, am 24. Juli, die höchste internationale Auszeichnung erhalten, die einer Kulturstätte zuteilwerden kann